14 Jahre MEET – ein kleiner Rückblick

Vor 14 Jahren wurde MEET gegründet. Dies ist ein Anlass, um zurückzuschauen: Zurückzuschauen auf 14 Jahre voller Engagement und vielen Erlebnissen, auf 14 Jahre mit spannenden Themen und kontroversen Diskussionen, auf den Versuch, der jungen Ökumene in Deutschland ein Gesicht zu geben.

Wie nahm alles seinen Anfang?

Abreise nach der Vollversammlung in Porto Alegre © Aleksander Wasyluk / WCC
Abreise nach der Vollversammlung in Porto Alegre © Aleksander Wasyluk / WCC
Sommeruni in Hofgeismar

Inspiriert von der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Porto Alegre trafen sich vom 31. Juli bis zum 02. August 2006 junge ÖRK-Delegierte auf der 8. Ökumenischen Sommeruniversität des Plädoyers für eine ökumenische Zukunft in der Ev. Akademie Hofgeismar. Sie alle trieben ähnliche Fragen um: Wie kann es gelingen, bestehende ökumenische Gruppen in Deutschland miteinander zu vernetzen und zu stärken? Das Engagement für die Einheit der Kirchen sowie Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung voranzutreiben? Und wie und wo besteht für die junge Generation die Möglichkeit sich in den ökumenischen Diskurs einzubringen und ihren Themen Gehör zu verschaffen? Auch der Mangel an ökumenischen Angeboten an vielen Fakultäten wurde thematisiert. Auf dieser Sommeruniversität wurde MEET gegründet. Das erste Treffen stand unter dem Motto „Let’s MEET“.

MEET in Hofgeismar

Was soll MEET sein?

Wohin geht's mit der jungen Ökumene?

Im kommenden Jahr 2007 nahm MEET Gestalt an. Zahlreiche Fragen galt es zu klären: Was ist MEET? Ein Verein? Eine unverbindliche Plattform für Vernetzung und Austausch? Wofür steht MEET? Mit wem soll kooperiert werden? Und in welchen Bereichen will MEET sich engagieren? Auf der ersten Jahrestagung zum Thema „Alter Wein in neuen Schläuchen? Gegenwärtige Herausforderungen und Zukunft der Ökumene“ vom 17. bis 20. 05. 2007 auf dem Schwanberg bei Würzburg wurden diese Fragen besprochen. MEET wurde bestimmt als „ein deutschlandweites Netzwerk junger Menschen, die ihren Glauben ökumenisch leben wollen“. Es ist offen für Menschen aus allen christlichen Traditionen und will besonders jungen Menschen Informationen aus der Ökumene zugänglich machen. MEET versteht sich auch als „Forum zur kritischen Begleitung kirchlichen Lebens aus ökumenischer Perspektive“. Die „Auseinandersetzung über die Einheit der Kirche“ und das Engagement für „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ werden in dem hier verfassten Identitätspapier als Ziele hervorgehoben.

Die Jahrestagungen

MEET veranstaltet seither jährlich eine Jahrestagung. Diese dient zum einen zur Auseinandersetzung mit einem aktuellen Thema, zum anderen der Vernetzung und dem informellen Austausch über ökumenische Aktivitäten, die vor Ort stattfinden. Nach einem Rückblick auf das vergangene und dem Ausblick auf das kommende Jahr wird hier auch das neue Koordinationsteam gewählt, ein vier- bis siebenköpfiges Team, das die Fäden bis zur kommenden Jahrestagung in der Hand halten soll.

2008 fand die Jahrestagung im Rahmen der 9. Ökumenischen Sommeruniversität des Plädoyers für eine ökumenische Zukunft vom 6. bis 8. August im Christian Jensen Kolleg in Breklum statt: „Gerechtes Wirtschaften als Beitrag zum Frieden. Solidarische Ökonomie als Gegenbewegung“ lautet das Thema. Die Teilnehmenden riefen in einem „Brief an die Gemeinden“ Christinnen und Christen überall in Deutschland auf, sich vor Ort für die Überwindung von Gewalt und für konkrete Möglichkeiten solidarischer Ökonomie einzusetzen. Der Brief stellte gleichzeitig einen Diskussionsbeitrag auf dem Weg zur Internationalen Friedenskonvokation im Jahr 2011, die vom Ökumenischen Rat der Kirchen einberufen wurde.

MEET in Erfurt

2009 hatte die Jahrestagung, die im Augustinerkloster in Erfurt stattfand, das Thema „Born in the Friedensbewegung“. Die „Meeties“ setzten sich mit der Geschichte der ost- und westdeutschen Friedensbewegung, der eigenen kirchlichen und politischen Sozialisation sowie aktuellen friedenspolitischen Herausforderungen auseinander. Höhepunkt der Tagung war eine zweistündige Diskussion mit Heino Falcke am Abend des 13. November, in welcher die jungen Erwachsenen den früheren Erfurter Propst und führenden ostdeutschen Theologen des Konziliaren Prozesses mit Fragen zur derzeitigen Gestalt der Kirche und des politischen Engagements von Christen herausforderten. Aus diesen Impulsen wurden eigene friedenspolitische Forderungen erarbeitet. Diese wurden als eine Antwort auf den „Brief an die Kinder“, die die Delegierten der Ökumenischen Versammlung „für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ in der DDR 1989 an die nächste Generation geschrieben haben, in der Jungen Kirche 1/10 veröffentlicht (S. 34 im Tagungs-Reader).

2010 fand die Jahrestagung in Imshausen in den Gebäuden der Adam von Trott Stiftung statt. Hauptsächlich wurde an der inhaltlichen Ausrichtung und Struktur von MEET gearbeitet und die Homepage konzipiert. Eine multilaterale Ausrichtung (also die Einbeziehung verschiedener Konfessionen), politische Anregungen und die Auseinandersetzung mit konfessionellen Unterschieden und der eigenen Spiritualität wurden als neue Schwerpunkte gewünscht.

Die Jahrestagung 2011 sollte gemeinsam mit der Sommeruniversität des Plädoyers für eine ökumenische Zukunft organisiert werden. Das Thema war „Richte unsere Schritte auf den Weg des Friedens. Gerechter Friede im deutschen Kontext“. Leider musste die Versammlung ausfallen — aber die Jahrestagung von MEET fand trotzdem statt: auf dem MEET Retreat in Hamburg, siehe unten.

MEET Tagung 2012

2012 wurde als Thema der Jahrestagung vom 21. – 23. September 2012 in der Woltersburger Mühle „Empowerment“ gewählt. „Empowerment“ bedeutet nicht nur, sich gegenseitig in dem zu bestärken, was man ohnehin schon tut, sondern auch auf Leerstellen aufmerksam zu machen, die nur gemeinsam gefüllt werden können. Im Mittelpunkt standen die Fragen nach einer post- und überkonfessionellen Identität und nach der interreligiösen Verständigung. Zudem begann die Vorbereitung auf die Vollversammlung des ÖRK 2013 in Busan. Hier erarbeiteten die „Meeties“ Themen für die Junge Ökumene, die auf der Vollversammlung vertreten werden sollten.

2013 WCC Youth Pre-assemblyMEET Workshop

Youth Pre-assembly

In Vorbereitung auf die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Busan 2013 veranstaltet MEET gemeinsam mit Brot für die Welt und der aej (Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend) vom 18. – 20. Juni in Hofgeismar eine Konferenz für junge ÖkumenikerInnen und Jugenddelegierte unter dem Titel: „Life. Justice. Peace. Youth Empowerment for the 10th Assembly World Council of Churches in Busan/South Korea”. Ein Highlight war das „Planspiel Vollversammlung“, ein strategisches Training für die Jungen Delegierten. Hier erarbeiteten die „Meeties“ und zukünftige Jugenddelegierte Themen für die Junge Ökumene, die auf der Vollversammlung vertreten werden sollten.

2014 fand die Jahrestagung zu „Migration und Flucht von Flüchtlingen, Weggezogenen und Zugezogenen“ in Hamburg statt und wurde gemeinsam mit BIEN Baltic International Ecumenical Network organisiert. Einer der Höhepunkte war das Gespräch mit Pastor Sieghard Wilm von der St. Pauli Kirche, in der Flüchtlinge aus Lampedusa untergekommen waren sowie ein Besuch im Ökumenischen Forum HafenCity und die lebendigen Begegnungen mit verschiedensten Geschichten von Menschen, die seit kurz und lang nach Hamburg kamen.

Zur Jahrestagung 2015 versammelten sich die „Meeties“ vom 4. – 6. September am Koppelsberg in Plön, um Impulse der „Pilgrimage of Justice and Peace“ von der ÖRK-Vollversammlung in Busan aufzugreifen. Der Pilgerweg wurde trotz wechselhaften Wetters in der wunderschönen Landschaft praktisch umgesetzt.

Die Jahresversammlung 2016 fand in Paderborn statt. Thematisch wurde ein Workshop zur Überwindung von rechtsextremen Tendenzen in unserer Gesellschaft und zum Umgang mit entsprechenden Konflikten durchgeführt.

2017 fand die Jahrestagung anlässlich des Reformationsjubiläums in der Lutherstadt Wittenberg statt. Dort beschäftigten sich die „Meeties“ mit dem Thema des interreligiösen Dialogs. Simone Sinn vom LWB gab einen Einblick in ihre Forschungen über Indonesien und verschiedene junge Menschen erzählten ganz praktisch von ihrem Engagement.

2018 war die Jahrestagung in Hamburg geplant, musste jedoch bedauerlicherweise ausfallen. Es sollte um das Thema Mission gehen – schließlich fand in diesem Jahr die Weltmissionskonferenz in Arusha/Tansania statt, deren Impulsen wir auf der MEET-Tagung aufgreifen wollen.

2019 fand vom 24. bis 26. Mai die MEET-Jahrestagung in der Stiftung Adam von Trott, Umshausen e.V. statt. Den Rahmen unserer Tagung bildete die dortige Konferenz zum Thema „Der Beitrag der Ökumene zum Frieden in Europa“. Bei dieser Gelegenheit konnte MEET den Austausch zwischen den Generationen pflegen.

2020 war zunächst für den 20-22. November eine physische Tagung in Karlsruhe geplant. Im Zuge der Hygienemaßnahmen von Bund und Ländern musste diese ins digitale Format übertragen werden. Um nicht die allgemeine Onlinesitzungsmüdigkeit weiter zu fördern, hielten wir unsere erste digitale MEET-Tagung an einem kurzen ökumenischen Samstagmorgen. Auf diese Weise entdeckten auch wir neue Chancen und Möglichkeiten uns online auszutauschen und zu vernetzen. Die Zoom-Tagung war bezeichnenderweise zahlenmäßig die größte MEET-Jahrestagung.

Studientage

Seit 2015 treten zu den Jahrestagungen eintägige Studientage: Bei diesem eintägigen, niederschwelligen Veranstaltungsformat sollen junge Leute vor Ort angesprochen werden, die MEET noch nicht kennen und sich für die Themen interessieren.

Am 25. April 2015 fand in Tübingen der erste MEET- Studientag zum Thema „Reformation vor 500 Jahren – Evangelische Kirchen heute“ statt. Nach einer Einführung in die Planungen der EKD und „Rechtfertigung und Freiheit“ durch Prof. Dr. Volker Leppin regte Wolfgang Krauß durch seine kritische mennonitische Perspektive auf das Jubiläum zum Nachdenken an. Am Nachmittag wurde die innerevangelische Perspektive unter anderem durch Workshops aus anglikanischer, orthodoxer und römisch-katholischer Perspektive geweitet.

Am 21. Mai 2016 wird der zweite MEET-Studientag stattfinden. Das Thema wird die Ökologieenzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus sein. Die Vorträge werden ökumenische, interreligiöse und agrarwissenschaftliche Aspekte aufzeigen. In den Workshops am Nachmittag wird unter anderem das Thema der Klimagerechtigkeit eine wichtige Rolle spielen.

Aktion und Kontemplation verbinden: MEET- Retreat

Retreat in Hamburg

Dass Mystik und politisches Engagement zusammengehören, ist vielen „Meeties“ ein tiefes Anliegen: 2009 kam so die Idee der MEET-Retreat“ auf. Vom 17. – 19. April 2009 trafen sich erstmals acht „Meeties“ in St. Michael in Berlin und machten bei Straßenexerzitien eindrückliche Erfahrungen. 2010 fand die MEET-Retreat vom 25. – 27. Juni 2010 in Uelzen in der Woltersburger Mühle statt. Wie auch schon bei der ersten Retreat war das Ziel gemeinsam Einkehr zu halten, sich aber auch Themen der gesellschaftlichen Veränderung zu zuwenden. 2011 war die MEET-Retreat im Ökumenischen Forum HafenCity in Hamburg lokalisiert. Mitten in einem modernen, schnellen und luxuriösen neuen Stadtviertel machten sich die Teilnehmenden auf die Suche nach ökumenischer Spiritualität. 2012 war das Thema der Retreat „Politische Aktion und geistliche Erfahrung“. Die Retreat wurde gemeinsam mit der Sassnitzer Initiative organisiert und fand an der Woltersberger Mühle statt.

Der jungen Ökumene eine Stimme geben: Mitwirkung bei ökumenischen Veranstaltungen

Hofgeismar 2006

Darüber hinaus haben sich viele Meeties bei zahlreichen ökumenischen Veranstaltungen und in Gremien eingebracht: Als Beispiel seien Kirchentage, Gremien und Vollversammlungen des ÖRK, der KEK und der GEKE oder Aktivitäten des Plädoyers für eine ökumenische Zukunft, der Woltersberger Mühle und vieles weitere genannt:

  • Ehre sei Gott und Friede auf Erden Die Internationale Ökumenische Friedenskonvokation in Kingston/Jamaika 2011“. Tagung der Evangelischen Akademie Arnoldshain 10. – 12. Dezember 2010
  • „Ora et labora – Aber wohin mit der Arbeit(slosigkeit)?“ Gemeinsames Seminar der „Sassnitzer Initiative“ (Junge ChristInnen entwickeln Visionen einer Kirche in ökumenischer Perspektive) in der Woltersburger Mühle (Uelzen) 3. – 6. März 2011
  • Ecumencial Speedating, Ökumenisches Forum HafenCity 10. Dezember 2013

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