Erinnerungen an das Pilgern mit MEET, Plön 2015

Pilgerweg MEET 2015

Der Pilgerweg, der von MEET organisiert und durch geführt wurde war für mich eine besondere Erfahrung.

1. Zunächst einmal war es ein schöner Anlass sich als Netzwerk, das sich für ökumenische Angelegenheiten einsetzen will, zu treffen. Es hatte etwas wirklich Aufregendes, weil wir geplant hatten gemeinsam zu wandern. Das heißt, uns gemeinsam der Nautr im Norden Deutschlands auszusetzen und in ihr bei Regen, Wind und Sonne, Wärme und Kälte gemeinsam ein paar Stunden zu verbringen. Morgens wurden Brote geschmiert und Poviant eingepackt und dann ging es los. Lydia, eine FÖJlerin am Koppelsberg in Plön fuhr uns mit dem Auto nach Plön in den Stadtkern, wo wir gemeinsam nach ein paar Minuten Ankommen und Sammeln unsere Willkommensandacht in der Stadtkirche hielten. Der Pilgerweg wurde erklärt, wir stellten uns vor und beteten und sangen zusammen. Das taten wir auch bei der Abschlussandacht beim Kreuzberg in Bosau. Der Pilgerweg war somit ein spirituelles Erfahren für uns als Gruppe, das uns gegenseitig näher brachte und auch Gott und seiner Schöpfung. Die malerische Kulisse des Plöner Sees und vor allem die 30 Minuten Schweigen am Ende der Strecke bei der jeder seinen eigenen Gedanken nachgehen und die Geräusche der Natur wahrnehmen konnte dienten diesem Zweck sehr.

2. Wir waren alle aktiv involviert. Judith Königsdörfer sprach einleitend zum Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens des Ökumenischen Rates der Kirchen. Lydia Funck legte ihre Überlegungn zu einem gerechten, nicht billigen und kreativen Frieden aus (als Teil der via positiva). Anna Habermann und Schulamit Kriener reflektierten über Schöpfungstheologie und Gottes Zusage im Verhältnis zu der ganz konkreten Realität von Klimawandel und den daraus resultierenden Schäden an Mensch und Natur nach Fluten in Myanmar (als Teil der via negativa). Diese Folgen des Klimawandels lassen viele Menschen obdachlos werden, was wiederum die ansteigende Zahl der Klimaflüchtlinge erklärt. Kai Küle und Elisabeth Krause Vilmar bteten, sangen und dachten mit uns über die Bedeutung des Kreuzes nach im Rahmen unserer Abschlussandacht im wunderschönen Bosau. Wir wurden eingeladen Gebete auszusprechen (alles als Teil der via transformativa). In dieser Weise konnten wir uns nicht nur theoretisch sondern auch praktischen zugehörig fühlen. Zugehörig zu einer Gruppe nordeuropäischer Kirchen, die die Bewahrung der Schöpfung ihr Anliegen gemacht haben und auf das aufmerksam machen durch das Organisieren eines Klimapilgerweges zu der Klimakonferenz in Paris 2015. Wir konnten uns durch unser Wandern auch verbunden fühlen und als Teil fühlen des größeren Pilgerweges des ÖRKs des gemeinsamen “Bewegens” der globalen Christenheit.

3. Besondere Momente:

Wir standen vor einer Kaserne, um über kreativen Frieden zu reflektieren und als wir gerade zum Gehen aufbrachen und ein Lied anstimmten, hörten wir die wöchentlichen Übungssirenen der Kaserne. Es war ein überraschendes Ereignis diesen “Kriegston” aus der Kaserne und unsere vergleichsweise so viel schwächeren, aber viel schöneren Stimmen zu hören.

Es war schön, als wir für die Mittagspause uns alle unter ein paar Bäumen vor dem Regen schützten und unsere Brote und mitgebrachten Kuchen teilten. Die Gemeinschaft schien das Wetter zu überwinden und die Stimmung war gut.

Ein FÖJler entlarvte sich als hoch professioneller und einfühlsamer freiwilliger Sanitäter, der als eine Teilnehmerin eine allergische Reaktion nach einem Mückenstich fürchtete sein Erstehilfepaket auspackte. So wurden unsere Gäste oder auch “Mitläufer” an diesem Tag zu unseren “Rettern”.

Nach 30 minütigen Laufen in Schweigen auf dem letzten Abschnitt des Pilgerns hatte ich den Eindruck gar nicht mehr mit dem Sprechen anfangen zu wollen. Ich fühlte mich richtig wohl einfach nichts zu sagen und das Rauschen in den Bäumen uns alle übertönen zu lassen.

Es war ein besonderer Ort, um über das Schicksal von tausenden von Menschen nachzudenken, die in Myanmar und Südostasien durch Flutkatastrophen und Taifuns ihre Heimat verlieren. Im Boot von Bosau nach Plön war es ein ambivalentes Gefühl auf der einen Seite so dankbar zu sein für diesen jahrtausende Jahre alten Ort, der während der letzten großen Eiszeit die nördliche Seenplatte enstehen lies. Auf der anderen Seite sah ich die Wassermassen des Sees und stellte mir vor all meine Sachen, all meine Erinnerungen und die Orte meiner Kindheit und Jugend wären aufd em Grund des Sees vom Wasser über- und weggeschwemmt.

Ich bewundere die Tapferkeit und Tatkräftigkeit mit der eine Bekannte von mir in Myanmar mit Bewohnern aus ihrem Dorf an die Aufbauarbeiten nach der Flut dort geht.

Ich danke Gott für unser Leben, unsere Gemeinschaft und bitte um Nähe, die erfahrbar ist und bleibt.