Evangelische Kirche im deutschen Kolonialismus im Südlichen Afrika 🗓

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Seit mehr als 300 Jahren leben deutsche Siedler im südlichen Afrika. Im Jahr 1780 wurde die erste evan-gelische Gemeinde deutscher Siedler in Kapstadt gegründet. Seit dieser Zeit unterstützen Kirchen, Missionswerke und kirchliche Vereine in Deutschland die Arbeit der deutschsprachigen evangelischen Ge-meinden im Gebiet des heutigen Südafrika und Na-mibia.
Im Mittelpunkt dieser Zusammenarbeit stand neben der Verkündigung des Evangeliums und der pastora-len Versorgung der Deutschsprachigen auch die För-derung der Beziehung zu den deutschen Kirchen über viele Jahrzehnte und die Bewahrung von deut-scher Sprache, Kultur und Identität.
Diese Orientierung der deutschen evangelischen Auslandsarbeit wurde immer wieder kritisiert. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts strebten die deut-schen Siedler durch die Gründung von eigenen Sy-noden und Kirchen nach Unabhängigkeit und Eigen-ständigkeit. Seit mehr als 50 Jahren wird der Aus-landsarbeit vor allem von den aus der Missionsarbeit entstandenen schwarzen Kirchen vorgeworfen, Nati-onalität und Rasse über die Universalität des Evange-liums zu stellen und so zur Entstehung von Systemen der Rassentrennung im südlichen Afrika beigetragen zu haben.
Nach dem Ende der Apartheid haben die lutheri-schen Kirchen im südlichen Afrika immer wieder betont, wie wichtig es ist, diese kontroverse Ge-schichte aufzuarbeiten. Die Gedenkveranstaltungen im Jahr 2004 zum 100. Jahrestag des Völkermordes und des Kolonialkriegs in Namibia waren ein ein-drucksvolles Beispiel dafür, wie das gemeinsame Gedenken zur Versöhnung beitragen kann.
Der Studienprozess zur Rolle der deutschen evange-lischen Auslandsarbeit im kolonialen südlichen Afri-ka, zu dem die Evangelische Kirche in Deutschland EKD auf Initiative der Evangelischen Kirche im Rhein-land und der Vereinten Evangelischen Mission Kir-chen und Missionswerke im südlichen Afrika und in Deutschland eingeladen hatte, versucht, für diesen Versöhnungsprozess die notwendige historische Grundlage zu legen.
Der Studienprozess hat die Form eines wissenschaft-lichen Forschungsprojekts und ist interdisziplinär und partizipatorisch angelegt. An der Forschungsarbeit haben Wissenschaftler aus Südafrika, Namibia und aus Deutschland mitgewirkt.

 

Programm im Flyer anbei

studienprozesstagungsflyerhofgeismar2011.pdf