Schlagwort-Archive: Fremdveranstaltung

Hamburg: Impulse der 10. Vollversammlung des ÖRK

Die von EMW, Missionsakademie und dem Zentrum für Mission und Ökumene der Nord-kirche gemeinsam veranstaltete Tagung will ein Forum bieten, in dem ökumenisch Interes-sierte und Mitarbeitende die Impulse, die von Busan ausgehen, für sich und ihre Arbeit ver-tiefen können.

Interviews und Statements von Teilnehmen-den, wie sie die Vollversammlung erlebt ha-ben und welche Resonanz die einzelnen The-men in Busan hatten, bilden den Auftakt, in „tracks" können einzelne Themen vertieft und die weitere Beschäftigung damit verabredet. werden. Der Abend ist dem Gastgeberland Süd-Korea gewidmet; dafür ist die Koreani-sche Gemeinde in Hamburg angefragt.

flyerbusantagung.pdf

2. JugendklimaAktionstag am 7. Dezember

In 50 Tagen ist es wieder soweit: Jugendliche auf der ganzen Welt werden für das Klima aktiv. Anlass für den 2. Internationalen Klimaaktionstag am 7. Dezember sind die UN-Klimaverhandlungen Ende November in Warschau. Der Klimaaktionstag ist ein Projekt der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Vereinten Evangelischen Mission und des Eine Welt Netzes NRW e.V.
 Beim 1. Klimaaktionstag, am 8.12.2012, haben Jugendliche beispielsweise in Kamerun Workshops zu Solarenergie durchgeführt, in Indonesien ein Klimakonzert organisiert und in Hamm vor einem Supermarkt umweltfreundliche Taschen verkauft. Selbst im Bürgerkriegsgebiet im Osten Kongos haben Jugendliche sich mit einer Baumpflanzaktion beteiligt.
 In diesem Jahr soll es unter anderem eine Video-Aktion in Dortmund und einen Klima-Marsch auf Sumatra geben. Auch Jugendliche aus dem Jemen sind in diesem Jahr mit einer Garten-Aktion dabei.
Jugendliche in Deutschland, in VEM-Mitgliedskirchen weltweit sowie in Partnerorganisationen des Eine Welt Netzes NRW beteiligen sich. Auf Facebook berichten Jugendliche über ihre Aktionen und tauschen sich aus: www.facebook.com/climateactionday.
 Auch kurzfristig können Jugendliche noch mitmachen. Wer noch keine Idee hat, was er oder sie tun könnte, findet Anregungen in der Dokumentation des letzten Aktionstages und dem „Mitmachbuch“ zum Aktionstag auf www.climateactionday.de.
Materialien und Informationen sind auf Englisch, Französisch und Spanisch verfügbar.
 
Katja Breyer
Fachstelle Eine-Welt und Entwicklungspolitik / Kirchlicher Entwicklungsdienst
Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Ev. Kirche von Westfalen
www.moewe-westfalen.de

flyerklimaaktionstagwebde.pdf

Schätze des Glaubens teilen

Liebe Freunde und Interessierte des Ökumenischen Forum HafenCity,
wir möchten zu einer Veranstaltung ins Ökumenische Forum HafenCity am Samstag, 23.11.2013 von 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr einladen. "Schätze des Glauben teilen" – so heißt das Format.  Wir laden ein, verschiedene geistliche Traditionen christlicher Gemeinden in Hamburg neu kennenzulernen oder zu entdecken.
Das Format:  spirituell-praktisch mit Interviews, Talkgroups und leckeren Snacks.   
Der Stil: konkret, ökumenisch, tief, schnell, begeisternd und international
Die Zeit: 13:00 Uhr – 16:30 Uhr
Die geistliche Tradition: Unsere Freunde der „Anglican Church of St. Thomas Becket" aus Hamburg werden den Tag mit uns gestalten und laden ein Schätze des Glaubens mit uns zu teilen.

Mehr Infos zu dieser Veranstaltung auf facebook.com/oekumenischesforum   
Anmeldung unter info@oekumenisches-forum-hafencity.de
Flyer & Plakte im Anhang – weiterleiten sehr gern erwünscht.
Unter folgendem Link als Druckversion  https://www.dropbox.com/sh/talh1omwnilgz50/eGZj_LZN3R
Wir freuen uns sehr auf Euer kommen !                

Martina Severin-Kaiser, Henning Klahn & Team

schatzedesglaubensteilen-1.pdf

Von Busan nach Hamburg: Was sagt uns die VV des ÖRK in Norddeutschland?

Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“ Die 10. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen hat Ausstrahlung! Bis Hamburg! Delegierte der Vollversammlung kommen mit Hamburger KirchenvertreterInnen und mit unseren Gästen ins Gespräch darüber, wie die „Schätze“ aus der weltweiten Ökumene in das kirchliche und ökumenische Leben vor Ort getragen werden können.
18:00 Uhr – Ökumenische Gottesdienst mit Liturgie aus Busan
18:30 Uhr – Leibliche Stärkung aus der ElbFaire
19:00 Uhr – Dialog-Präsentationen der ReferentInnen und Arbeitsgruppen
20:30 Uhr – Verabredungen und Abendsegen

Ökumenisches Forum HafenCity
Shanghaiallee 12
20457 Hamburg
U4 Haltestelle HafenCity Universität
U1 Haltestelle Meßberg
Bus 111 Haltestelle Shanghaiallee
Metrobus 6, Haltestelle St. Annen

Rückblick Busan 2013

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Zurück in Mainz. Nach 14 Tagen Global Ecumenical Theological Institute (GETI) und 10 Tagen ÖRK-Vollversammlung liegt mir der Geschmack von Kimchi noch immer auf der Zunge. Ich bin noch immer erfüllt von vielen Begegnungen und Erlebnissen. Wenn ich die Ereignisse der letzten beiden Wochen sortiere, dann bleibt mit persönlich besonders intensiv der Reichtum an Geschichten in Erinnerung, die mir von meinen neugewonnen ökumenischen Freunden erzählt wurden. Ein evangelikaler Palästinenser, der eine Tagung „Christ at the Checkpoint“ organisiert. Eine Frau von der Insel Raiatea in Maohi Nui (Französisch-Polynesien), die von den Folgen französischer Atomtests im Pazifik erzählt. Ein koreanischer Theologiestudent, der nach seinem Studium noch eine Lehre als Zimmermann absolvíeren möchte, um anschließend Pfarrer einer Minjung-Gemeinde zu werden; wie Paulus möchte er seinen Lebensunterhalt selbst verdienen. Ich glaube, dass das den Kern des ökumenischen Gedankens ausmacht: Das Teilen von Geschichten über Glauben und Leben, Kampf und Hoffnung, Liebe und Solidarität. Alles andere baut darauf auf – und ist deswegen nicht weniger relevant. So möchte ich in aller Kürze einen Überblick geben über die Themen, Ereignisse und Beschlüsse, die aus meiner Sicht die Vollversammlung in Busan geprägt haben.

 

Korea

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Immer wieder wurde betont, dass Korea das einzige geteilte Land der Welt sei. Unter den in Busan geäußerten Stimmen war ganz eindeutig der Wunsch nach einem Friedensvertrag und dem Ende der Teilung zu hören. Das hat auch die Vollversammlung in einer offiziellen Stellungnahme gefordert. Ein u.a. von der EKD geforderter Passus zur Kriegsdienstverweigerung, die weder in Süd- noch in Nordkorea möglich ist, wurde leider nicht in die Stellungnahme aufgenommen.  

 

 

Peace Train

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Besonders eindrucksvoll waren die Berichte der Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Reise des Peace Train. Eine bunt gemischte Gruppe ökumenischer Pilger begab sich bereits am 6. Oktober auf die Fahrt von Berlin über Moskau, Irkutsk, Beijing und Seoul nach Busan. Geplant war ursprünglich, auch durch Nordkorea zu fahren, dies wurde aber von der Regierung in Pjöngjang nicht erlaubt. Der Peace Train nimmt das Motiv des Pilgerweges auf und stellt eine Verbindung vom wiedervereinten Deutschland zum noch getrennten Korea her. Auch wenn sich Deutschland und Korea sicher nicht so leicht vergleichen lassen: Ein starkes Zeichen für Frieden auf der koreanischen Halbinsel.

 

Just Peace

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Mit dem Motto „God of life, lead us to justice and peace“ wurde die zentrale Botschaft der Internationalen Ökumenischen Friedenskonvokation von Jamaica ("Just Peace") auch nach Korea getragen. Es hat die Versammlung deutlich geprägt und auch die Botschaft von Busan ruft dazu auf, den Pilgerweg von Gerechtigkeit und Frieden zu gehen. In einem gesondereten Statement on the Way of Just Peace hat sich die Vollversammlung das Abschlussdokument von Kingston zu eigen gemacht und einige konkrete Empfehlungen ausgesprochen: Zum Beispiel wurden die Mitgliedskirchen aufgefordert, Kommunikationsstrategien zu entwickeln, die Frieden und Gerechtigkeit fördern, die die Hoffnung auf Veränderung („Transformation“) verkünden, und vor den Mächtigen die Wahrheit aussprechen. Das sieht auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär aus. Der ÖRK hat schon immer viel über Frieden und Gerechtigkeit geredet. Auf den zweiten Blick kann es aber sicher nicht oft genug gesagt werden, wie wichtig für die Kirchen ein glaubwürdiges Plädoyer und ein engagiertes Handeln für einen umfassenden Schalom ist. Ich bin gespannt, welche konkreten Früchte dieser Aufruf in den deutschen Kirchen trägt.

 

Klimawandel

Sehr betroffen hat mich derImage preview Workshop „Climate Induced Displacement: Where’s climate justice?“ gemacht. Dort haben Teilnehmer aus dem Pazifik von den Folgen des Klimawandels berichtet. Man hört ja auch in Deutschland immer wieder davon, dass Inseln und Küstenregionen unbewohnbar werden. Bisher dachte ich, dass sich dies (noch) auf die Zukunft bezieht. In dem Workshop wurde aber von dem Dorf Vunidogoloa auf der Fiji-Insel Vanua Levu erzählt. Seit einigen Jahren wurde das Dorf mit seinen 122 Einwohnern immer wieder überflutet. Nun haben sich die Bewohner entschlossen, gemeinsam an einer anderen Stelle ein neues Leben zu beginnen. Weiter im Landesinnern und höher gelegen entsteht nun das neue Dorf Kenani, auf Fidschi bedeutet das "Kanaan", das gelobte Land. Ein Dorf von einer Küstenregion in das Landesinnere umzusiedeln, erscheint durchaus machbar. Aber was soll geschehen, wenn das Wasser weiter steigt und weitere Dörfer betroffen sind? Und wie sieht die Zukunft von Dörfern aus, die auf einem Atoll des Inselstaates Tuvalu liegen, dessen höchste Erhebung noch nicht einmal fünf Meter beträgt? Ohne Insel, so sagen die Leute auf Tuvalu, sind sie ein „Nicht-Volk“. Es ist aus europäischer Sicht schwer vorstellbar, was es bedeutet, wenn ein ganzes Volk seine komplette Lebensgrundlage entzogen bekommt. Haben wir es uns schon wirklich bewusst gemacht, dass unser Lebensstil mit dazu beigetragen hat? Noch haben die Menschen von den Inseln des Pazifiks die Hoffnung auf eine Zukunft in ihrer Heimat nicht aufgegeben. In Busan haben sie gesungen und getanzt. Doch als am gleichen Tag die Nachricht vom Taifun auf den Philippinen die Runde machte, wurde mehr als deutlich: Stop Climate Change NOW!

 

Neues ökumenisches Selbstverständnis

SchonImage preview seit längerer Zeit verfügt der ÖRK nicht mehr über die finanziellen Mittel wie noch in den 1970er und 1980er Jahren. Auch die EKD hat ihre Beiträge reduziert. Seit der Versammlung in Harare 1998 und der Veröffentlichung des Dokuments „Towards a common understanding and Vision of the WCC“ arbeitete der ÖRK daran, seine Rolle in der ökumenischen Bewegung neu zu definieren. Mein Eindruck ist, dass dieser Selbstfindungsprozess in Busan zu einem Abschluss gekommen ist: In dem von der Versammlung angenommen Bericht des „Programme Guidelines Committee“ ist davon die Rede, dass sich der ÖRK nicht allein als eine „Organisation“, sondern auch als eine Gemeinschaft („fellowship“) versteht. Programme können nicht mehr allein in der Genfer Zentrale entwickelt werden, sondern sollen zunehmend von den Kirchen selbst in die Hand genommen werden. Der Genfer Stab soll dann mehr die Rolle eines Koordinators einnehmen. Der relationale und polyzentrische Charakter der Ökumene soll damit stärker betont werden.  Für die Mitgliedskirchen bedeutet dies, selbst mehr ökumenische Verantwortung zu übernehmen. Angesichts der finanziellen Lage in Genf ist diese Neuausrichtung wohl unausweichlich. Es birgt jedoch auch Gefahren, wenn Macht- und Entscheidungszentren nicht mehr in einer von allen Seiten anerkannten ökumenischen Zentrale liegen, sondern bei einigen finanzstarken Mitgliedskirchen. Die EKD und andere Kirchen sind aufgerufen, ihre ökumenische Verantwortung in geschwisterlicher Solidarität wahrzunehmen.

 

Proteste

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Nicht alle koreanischen Kirchen haben sich über den Besuch der Weltkirche in Busan gefreut. Zahlreiche konservative presbyterianische Denominationen haben stattdessen zu Protesten vor dem Tagungsgebäude „BEXCO“ aufgerufen. Plakativ warfen sie dem ÖRK vor, den Kommunismus und Homosexualität zu unterstützen und Jesus als einzigen Weg zum Heil zu leugnen. Ähnlich den Vereinten Nationen und „anderen satanischImage previewen Organisationen“ wolle der ÖRK eine einheitliche Weltkirche schaffen. An einem Tag hatte ich eine kleine spontane „Bibelarbeit“ mit einer Teilnehmerin der Proteste, in der wir versuchten, unsere unterschiedlichen hermeneutischen Zugänge zur Bibel darzulegen. Wir verabschiedeten uns nach gut zehn Minuten mit dem Minimalkonsens, dass wir uns nicht gegenseitig das Christsein absprachen. Weniger verständnisvoll waren einige Protestteilnehmer, die beim Abschlussgottesdienst auf die Bühne stürzten und das Gebet unterbrachen. Auf bedrückende Weise wurde uns damit vor Augen geführt, dass die Christen in Korea noch weit von der Vorstellung der Einheit in Vielfalt entfernt sind.

                                                                        

 

Wahlen zum Zentralausschuss

Mit Judith Königsdörfer und Schulamit Kriener wurden zwei junge Delegierte aus Deutschland in den Zentralausschuss des ÖRK gewählt. Außerdem sind dort Bischof Martin Hein (Kurhessen-Waldeck), Pfrn. Anne Heitmann (Baden), die neue EKD Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber und Prof. Fernando Enns (Mennonitische Kirche) vertreten. Herzlichen Glückwunsch!

 

GETI

Was wird einem einfallen, wenn man in 30 Jahren auf die Versammlung von Busan zurückblickt? Image previewVielleicht wird es der Gerechte Friede sein, vielleicht das Ende der Phase der ökumenischen Selbstbesinnung. Den Überraschungscoup landete aber mit Sicherheit GETI, das ökumenische Studienprogramm, an dem auch ich teilnehmen durfte. Zunächst in Seoul, dann parallel zur Versammlung in Busan haben sich 170 Studierende und Promovierende aus evangelischen, katholischen, orthodoxen und pfingstlerischen Kirchen intensiv mit ökumenischen Themen befasst. Angefangen von kontextueller koreanischer Theologie über die Frage nach der Präsenz Gottes in der Welt und der ökumenischen Bewegung bis zu Frage nach einem zeitgemäßen Verständnis von Mission. Während GETI in den offiziellen Vorbereitungsbänden der Versammlung fast überhaupt nicht auftaucht, haben im Laufe der Versammlung immer mehr Leute davon gesprochen. Sowohl die Dozierenden als auch die Studierenden haben sich dafür eingesetzt, dass GETI zu einem festen Programmbestandteil des ÖRK wird – mit Erfolg! Durch eine Eingabe des mennonitischen Delegierten Fernando Enns wurden Vertreter von GETI in die Planungen eines neuen Netzwerks zur ökumenischen Bildung eingebunden. Vielleicht ist dies ein Ansatzpunkt, um ökumenische Themen auch an deutschen theologischen Fakultäten wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

Ich könnte noch viele andere Themen nennen, die mich in Seoul und Busan bewegt haben. Sei es die Annäherung an die evangelikalen Kirchen, die sich z.B. in einem gemeinsamen Dokument zur Mission gezeigt hat, oder die Frage nach der Stellung von sexuellen Minderheiten in den Kirchen, die so strittig war, dass man im Rahmen der offiziellen Tagesordnung darüber nicht reden durfte (auf den Fluren aber dafür umso mehr). Vermisst habe ich auch die Frage, was es denn mit dem "Gott des Lebens" auf sich hat, der uns zu Frieden und Gerechtigkeit führen soll. Was für ein Gottesbild steht hinter dieser Vorstellung eines "Pilgerführers"? Leider war davon nur wenig die Rede. Gerade auch angesichts einiger ermutigender Entwicklungen in Sachen Frieden und Gerechtigkeit, wäre es interessant, der Frage nachzugehen, in welcher Weise Gott in der Geschichte tätig ist und ob Gott die Menschheit an einigen Stellen vielleicht bereits zu mehr Frieden und Gerechtigkeit geführt hat. Dann wäre neben der zweifellos notwendigen Klage und Buße auch Platz für Dank gewesen in Busan – z.B. dafür, dass sich der Anteil der Menschen, die weltweit in extremer Armut leben, seit dem Jahr 2000 halbiert hat. Michael Kinnamon hat dazu in einer GETI-Lecture einige interessante Gedanken geäußert.

Hiermit will ich es bewenden lassen. Ich habe in Korea (mal wieder) gelernt: Es gehört zum Christsein, ökumenisch zu sein; Ökumene gehört als Ausdruck der Katholizität der Kirche zu den grundlegenden Kennzeichen der Kirche. Nach vielen Jahren, in denen sich die deutschen Kirchen im Reformeifer mit sich selbst befasst haben, sollten wir es wieder wagen, über den eigenen Kirchturm hinaus zu blicken. Wir werden bereichert werden.

Kairos Europa Tagung: Die Große Transformation als Herausforderung für die Ökumene

Vom 30. Oktober bis 8. November 2013 findet im südkoreanischen Busan die mit Spannung erwartete 10.
Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) statt. Aus der Sicht von Kairos Europa
wird sich dort erweisen, ob der ÖRK in der Lage sein wird, sich theologisch wie (kirchen-)politisch
künftig so zu positionieren, dass von ihm und der verfassten weltweiten ökumenischen Bewegung in Wort
und Tat wirkmächtige Impulse für den auf allen Ebenen so dringlichen grundlegenden Umbau unserer
(Welt-)Wirtschaft und Gesellschaft(en) – die so genannte Große Transformation – ausgehen. Dieser Frage
möchte unsere Jahrestagung 2013 mit Teilnehmenden der Vollversammlung wie ExpertInnen aus
unterschiedlichen Bereichen nachgehen – nicht zuletzt auch unter der Perspektive, welche Optionen sich
hieraus für das künftige Engagement der ökumenischen Basis in Deutschland ergeben.

Programm im Anhang.

Anmeldung:info@kairoseuropa.de

2013-tagungmannheim-programm-1.pdf

2013-anmeldeformulartagungmannheim-1.doc

Jahrestagung der AÖF: Der Beitrag der Ökumene in der theologischen Ausbildung

Herzliche Einladung zur 25. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Ökumenische Forschung
an der Missionsakademie an der Universität Hamburg
zum Thema: Der Beitrag der Ökumene in der theologischen Ausbildung

Hauptredner: Prof. Dr. Grigorios Larentzakis (griech.-orth. Graz / Chania), Prof. Dr. Ivana Noble (huss., Prag)

Die Jahrestagungen der AÖF sind eine gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen, Forschungsprojekte vorzustellen und in Kleingruppen zu diskutieren. Insbesondere für Doktorandinnen und Doktoranden ist die AÖF ein gewinnbringendes wissenschaftliches Austauschforum.
Genauere Informationen finden Sie auf unserer Website: www.aoef-erf.org


Im Anhang finden Sie/findet Ihr den Flyer mit allen wichtigen Informationen. Wir möchten Sie/Dich herzlich darum bitten, die Flyer und das Plakat an Interessierte weiterzuleiten und, sofern die Möglichkeit besteht, das Plakat auszuhängen.
Wir würden uns sehr freuen, viele von Ihnen und Euch bei unserer kommenden Jahrestagung in Hamburg begrüßen zu dürfen. Für Nachfragen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung (info.aoef@gmail.com)!
 
Das Vorbereitungsteam der AÖF-ERF:
Claudia Hoffmann (Schweiz)
Joshua T. Searle (England)
Florian Tuder (Österreich)
Irena Zeltner-Pavlovic (Deutschland)

flyer2013deutsch.pdf

flyer2013english.pdf

poster2013deutsch.pdf

poster2013english.pdf

MEET in Busan: Nuclear Phaseout

Auf der letzten Vollversammlung in Porto Allegre hat es MEET noch nicht gegeben. Jetzt waren wir mit einem eigenen Workshop in Busan vertreten: „Nuclear Phaseout or a New Atomic Age“. Leider haben sich nicht besonders viele Leute in Convention Hall 108 eingefunden. Das mag am guten Wetter gelegen haben, und daran, dass zur gleichen Zeit noch ein anderer Workshop zu einem ähnlichen Thema angesetzt war. Vielleicht hat es aber auch etwas damit zu tun, dass die in Deutschland weit verbreitete kritische Haltung gegenüber der Kernenergie auf ökumenischer Eben keineswegs geteilt wird. Während sich der ÖRK bei sozialethischen Fragen, wie zum Beispiel dem gerechten Frieden, deutlich progressiv positioniert, ist er weit davon entfernt, ein Ende nuklearer Energieerzeugung zu fordern – auch nicht in Korea, wo nach Fukushima viele Menschen darauf verzichten, Fisch zu essen, und wo Fisch aus Afrika importiert wird, was dort zu fatalen Preissteigerungen führt. Wer dennoch den Weg zum Workshop gefunden hat, wurde aber mit interessanten Beiträgen und guten Gesprächen belohnt: Kanan Kitani von der Doshisha University in Kyoto (Japan) beleuchtete u.a. die Situation vieler Arbeiter in japanischen Atomkraftwerken. Da sie immer nur für wenige Monate angestellt werden, müssen die Energieunternehmen für sie keine Krankenversicherung bezahlen. Mit ihren Erkrankungen, die auch aus Strahlenbelastung resultieren, werden die Arbeiter alleine gelassen. André Withöft-Mühlmann aus der badischen Landeskirche stellte die Entwicklung in Deutschland von den ersten Protesten in den 1970er Jahren bis zum Atomausstieg in der Gegenwart dar. Auch, wenn es manchen unter uns dabei sicher nicht schnell genug geht: Im internationalen Vergleich kann sich der Erfolg des langjährigen Widerstands schon sehen lassen. Im ÖRK muss aber noch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Bericht aus Busan: Ecumenical Conversation

Jeder Teilnehmer der Vollversammlung entscheidet sich für die Teilnahme an einer „Ecumenical Conversation“, einer festen Gruppe, die sich jeden Nachmittag trifft, um über ein bestimmtes ökumenisches Thema ins Gespräch zu kommen. Am Ende wird ein Bericht verfasst, der den Mitgliedskirchen, ökumenischen Partnern und dem ÖRK selbst als Orientierung für die eigene Arbeit dienen kann.
Mit meiner Gruppe zum Thema „Human Security“ habe ich ein Thema gewählt, das im kirchlichen Horizont vielleicht nicht sehr präsent ist, dennoch aber hohe Aufmerksamkeit verdient. Während „Security“ häufig mit der Sicherheit eines Landes („State Security“) in Verbindung gebracht wird, und zuweilen als Argument für die Einschränkung fundamentaler Menschenrechte dient, steht bei dem Konzept der „Human Security“ der Mensch im Mittelpunkt. Gefährdet werden kann die Sicherheit eines Menschen nicht nur durch gewalttätige Konflikte, sondern auch durch Hunger, Krankheit und Umweltverschmutzung.
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist einer der Moderatoren dieser Gruppe. Mit beteiligt sind aber auch andere Personen, die zum ökumenischen Gespräch etwas beitragen, was keine noch so ausführliche und faktenreiche Darstellung leisten kann: Das persönliche Zeugnis von z.T. bestürzenden eigenen Erlebnissen, aber auch von beherztem Engagement. So berichtete z.B. der Metropolit der syrisch-orthodoxen Kirchen von Antiochien Eustathius Matta Roham von der Situation der Christen in Syrien, die sich seit dem Beginn der Aufstände dramatisch verschlechtert hat. Immer mehr Christen verlassen ihre Heimat, die Wiege des Christentums. Ein Teilnehmer aus Dänemark berichtete vom Engagement der Organisation „Campaign to Stop Killer Robots“ gegen Drohnen und Killer-Roboter. Während Drohnen bereits bittere Realität sind, befinden sich Killer-Roboter noch in der Entwicklung. Umso mehr ein Grund, sich bereits jetzt dagegen zu positionieren. Am bewegendsten war aber das Zeugnis einer Teilnehmerin aus Nigeria. Politische Parteien verteilen kostenlos leichte Waffen an ihre Anhänger und mittlerweile auch Anhängerinnen. Wohin auch immer man sich begibt: Es gibt kein Gefühl von Sicherheit, noch nicht einmal, im Gottesdienst an Heilig Abend. Eine Vorstellung, die für uns schwer nachvollziehbar ist. Produziert werden viele dieser Waffen im Übrigen in Deutschland. Und hier kommen die Kirchen ins Spiel: Nicht nur aus Solidarität mit unseren Schwestern und Brüdern in Nigeria (und vielen anderen Ländern der Welt), sondern auch wegen unseres eigenen Gewissens, sollten die deutschen Kirchen bei der Anlage ihrer Pensionsfonds darauf achten, keine Waffenfabriken zu unterstützen (wie es in Bayern und vielen anderen Kirchen bereits der Fall ist). Jeder von uns kann sich ja mal erkundigen, wie das Geld in der eigenen Kirche angelegt wird, und welche anderen Wege es gibt, sich gegen den Export von Waffen "Made in Germany" zu engagieren.

Bericht von der Vollversammlung des ÖRK in Busan: Kirche in Korea

Im Flugzeug fragte mich der koreanische Sitznachbar, nachdem ich ihm erzählte, dass ich Pfarrer bin, wie einflussreich die Kirchen in Deutschland seien. Als ich ihm erzählte, dass die Kirchen in Deutschnalnd nicht mehr die gleiche gesellschaftliche Anerkennung genießen, wie es früher einmal war, wunderte er sich, schließlich sei das doch das Land der Reformation. In Südkorea sei das anders. Der Einfluss der Kirche in der Gesellschaft wachse. Auf unterschiedliche Weise konnten wir das in Busan erfahren. Zunächst wurden wir bei unserer Ankunft von einer großen Demonstration empfangen, auf der dem ÖRK vorgeworfen wurde, die Kirche zu zerstören. Die in Asien als „Evangelicals“ bekannten Kirchen meinen, die Mitglieder der  sogenannten „ecumenical churches“, die der ökumenischen Bewegung nahe stehen, würden in die Hölle gehen. Die Vollversammlung selbst wird teilweise von einem großen Polizeiaufgebot geschützt, das in diesem Ausmaß aus meiner Sicht nicht nötig wäre und mehr an ein Fußballspiel erinnert als an einen Kirchentag. Auch wenn es ein ungewohntes Gefühl ist, zu erleben, dass gegen mich demonstriert wird, ist es doch ein gutes Zeichen: Kirche und Ökumene spielen in der südkoreanischen Gesellschaft eine wichtige Rolle und werden auch von den säkularen Medien wahrgenommen.

Auf eine positive Weise war die gesellschaftliche Relevanz der Kirchen in Süd-Korea gestern, am ersten Tag der Vollversammlung, zu spüren. In einer atemberaubenden und sehr bewegenden Tanz- und Musikvorstellung wurde die Geschichte Koreas eng verknüpft mit der Geschichte des Christentums in Korea. In besondere Weise zeigte sich das in den 1970er und 1980er Jahren: Einige der „ökumenischen“ Kirchen waren maßgeblich am politischen Widerstand gegen die Diktatur in Südkorea beteiligt. Bis heute sind diese Kirchen sozial und gesellschaftlich besonders stark engagiert. Ich bin gespannt wie sich das im Verlauf der weiteren Versammlung zeigen wird.