Auf der letzten Vollversammlung in Porto Allegre hat es MEET noch nicht gegeben. Jetzt waren wir mit einem eigenen Workshop in Busan vertreten: „Nuclear Phaseout or a New Atomic Age“. Leider haben sich nicht besonders viele Leute in Convention Hall 108 eingefunden. Das mag am guten Wetter gelegen haben, und daran, dass zur gleichen Zeit noch ein anderer Workshop zu einem ähnlichen Thema angesetzt war. Vielleicht hat es aber auch etwas damit zu tun, dass die in Deutschland weit verbreitete kritische Haltung gegenüber der Kernenergie auf ökumenischer Eben keineswegs geteilt wird. Während sich der ÖRK bei sozialethischen Fragen, wie zum Beispiel dem gerechten Frieden, deutlich progressiv positioniert, ist er weit davon entfernt, ein Ende nuklearer Energieerzeugung zu fordern – auch nicht in Korea, wo nach Fukushima viele Menschen darauf verzichten, Fisch zu essen, und wo Fisch aus Afrika importiert wird, was dort zu fatalen Preissteigerungen führt. Wer dennoch den Weg zum Workshop gefunden hat, wurde aber mit interessanten Beiträgen und guten Gesprächen belohnt: Kanan Kitani von der Doshisha University in Kyoto (Japan) beleuchtete u.a. die Situation vieler Arbeiter in japanischen Atomkraftwerken. Da sie immer nur für wenige Monate angestellt werden, müssen die Energieunternehmen für sie keine Krankenversicherung bezahlen. Mit ihren Erkrankungen, die auch aus Strahlenbelastung resultieren, werden die Arbeiter alleine gelassen. André Withöft-Mühlmann aus der badischen Landeskirche stellte die Entwicklung in Deutschland von den ersten Protesten in den 1970er Jahren bis zum Atomausstieg in der Gegenwart dar. Auch, wenn es manchen unter uns dabei sicher nicht schnell genug geht: Im internationalen Vergleich kann sich der Erfolg des langjährigen Widerstands schon sehen lassen. Im ÖRK muss aber noch sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.