Bericht aus Busan: Ecumenical Conversation

Jeder Teilnehmer der Vollversammlung entscheidet sich für die Teilnahme an einer „Ecumenical Conversation“, einer festen Gruppe, die sich jeden Nachmittag trifft, um über ein bestimmtes ökumenisches Thema ins Gespräch zu kommen. Am Ende wird ein Bericht verfasst, der den Mitgliedskirchen, ökumenischen Partnern und dem ÖRK selbst als Orientierung für die eigene Arbeit dienen kann.
Mit meiner Gruppe zum Thema „Human Security“ habe ich ein Thema gewählt, das im kirchlichen Horizont vielleicht nicht sehr präsent ist, dennoch aber hohe Aufmerksamkeit verdient. Während „Security“ häufig mit der Sicherheit eines Landes („State Security“) in Verbindung gebracht wird, und zuweilen als Argument für die Einschränkung fundamentaler Menschenrechte dient, steht bei dem Konzept der „Human Security“ der Mensch im Mittelpunkt. Gefährdet werden kann die Sicherheit eines Menschen nicht nur durch gewalttätige Konflikte, sondern auch durch Hunger, Krankheit und Umweltverschmutzung.
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist einer der Moderatoren dieser Gruppe. Mit beteiligt sind aber auch andere Personen, die zum ökumenischen Gespräch etwas beitragen, was keine noch so ausführliche und faktenreiche Darstellung leisten kann: Das persönliche Zeugnis von z.T. bestürzenden eigenen Erlebnissen, aber auch von beherztem Engagement. So berichtete z.B. der Metropolit der syrisch-orthodoxen Kirchen von Antiochien Eustathius Matta Roham von der Situation der Christen in Syrien, die sich seit dem Beginn der Aufstände dramatisch verschlechtert hat. Immer mehr Christen verlassen ihre Heimat, die Wiege des Christentums. Ein Teilnehmer aus Dänemark berichtete vom Engagement der Organisation „Campaign to Stop Killer Robots“ gegen Drohnen und Killer-Roboter. Während Drohnen bereits bittere Realität sind, befinden sich Killer-Roboter noch in der Entwicklung. Umso mehr ein Grund, sich bereits jetzt dagegen zu positionieren. Am bewegendsten war aber das Zeugnis einer Teilnehmerin aus Nigeria. Politische Parteien verteilen kostenlos leichte Waffen an ihre Anhänger und mittlerweile auch Anhängerinnen. Wohin auch immer man sich begibt: Es gibt kein Gefühl von Sicherheit, noch nicht einmal, im Gottesdienst an Heilig Abend. Eine Vorstellung, die für uns schwer nachvollziehbar ist. Produziert werden viele dieser Waffen im Übrigen in Deutschland. Und hier kommen die Kirchen ins Spiel: Nicht nur aus Solidarität mit unseren Schwestern und Brüdern in Nigeria (und vielen anderen Ländern der Welt), sondern auch wegen unseres eigenen Gewissens, sollten die deutschen Kirchen bei der Anlage ihrer Pensionsfonds darauf achten, keine Waffenfabriken zu unterstützen (wie es in Bayern und vielen anderen Kirchen bereits der Fall ist). Jeder von uns kann sich ja mal erkundigen, wie das Geld in der eigenen Kirche angelegt wird, und welche anderen Wege es gibt, sich gegen den Export von Waffen "Made in Germany" zu engagieren.