Mit der Überwindung von Gewalt befasste sich die weltweite ökumenische Bewegung in den vergangenen zehn Jahren. Vielfältige Projekte wurden angeschoben – auch in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, Anfang Juli zogen rund 100 Vertreter auf dem Rittergut in Lützensömmern zum Abschluss der Dekade Bilanz. Das Thema "Überwinden von Gewalt" wird in den Kirchengemeinden präsent bleiben, so das Fazit der Teilnehmer. Zum Auftakt am Freitag 08.07. kamen auch ausländische Gäste zu Wort. Christen aus Tansania berichteten über häusliche Gewalt in ihrer Heimat, die sich unter anderem in der Beschneidung von Frauen bemerkbar macht. Mit vielen Projekten wird versucht, aufzuklären und nachfolgenden Generationen diese Tortur zu ersparen. Der Weg dorthin ist jedoch steinig und nur in kleinen Schritten zu begehen,hieß es. Vorgestellt wurden auch Projekte in der Slowakei und auf Jamaika. Die Themen der Dekade seien manchmal recht sperrig gewesen, gab Wolfgang Geffe vom Lothar- Kreyssig-Okumenezentrum der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, zu. Umso spannender war es für die Tagungsteilnehmer zu erfahren, welche Projekte gegen häusliche Gewalt, Militarisierung des Alltags, Rechtsextremismus oder zur Schöpfungsverantwortung, etwa im Bereich des Klimaschutzes, entwickelt haben. 20 Vertreter, die solche Projekte besonders engagiert vorangetrieben haben, wurden im Rahmen der Auftaktveranstaltung geehrt. Ehrenamtler wie diese brauche es, um aus sperrigen Themen solche zu machen, die für die Menschen greifbar und verständlich sind, so Geffe. Landesbischöfin Ilse Junkermann interpretierte für die Teilnehmer am Samstagvormittag (09.07.) zur Dekade passende Bibelstellen, ehe sich die Arbeitsgruppen damit auseinandersetzten, welche Schwerpunkte in Zukunft gesetzt werden sollen. Eine eindeutige, authentische und verbindliche Haltung sei ebenso nötig wie die Bereitschaft, auch mit Menschen, die anderer Meinung sind, im Gespräch Zubleiben, zog Wolfgang Geffe Bilanz. Ein weiteres Ziel sei es, die Aktion "Aufschrei" weiter zu unterstützen. Sie setzt sich gegen den Waffenhandel ein. Nicht zuletzt soll auch die Friedensbildung in den Gemeinden gestärkt werden. Dazu gehöre unter anderem, Wirtschaftsstrukturen zu erkennen und zu hinterfragen. Bischof in Rente Karl Gustav Hammar aus Schweden sprach darüber, welche Herausforderungen der Konziliare Prozess an die Gesellschaft, die Gemeinden und die Kirche in Zukunft stellen wird.
(Bericht in der Thüringer Allgemeinen Zeitung 11.07.2011 von Britt Mandler)