Konrad Raiser: Brauchen wir eine neue Ostdenkschrift?

Di, 10. Nov 2015, 19:30 Uhr
Evangelische Stadtakademie Bochum, Westring 26 c
 
Professor Dr. Konrad Raiser, Berlin
Ausweg aus der Russland-Ukraine-Krise
Brauchen wir eine neue Ostdenkschrift?
 
Auf dem letzten Kirchentag in Stuttgart ist eine Resolution angenommen worden, die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ein eneue "Ost-Denkschrift" fordert. Die zentrale Botschaft der Initiatoren lautet: "Wir gehen in die Irre, wenn wir meinen, eine Front der Guten gegen die Bösen vor uns zu haben. Russland darf nicht zum Feind gemacht werden. Sicherheit in Europa gibt es nur mit Russland."
Die Ostdenkschrift der EKD von 1965 über das Verhältnis zu Polen und den östlichen Nachbarstaaten hat einer neuen Ostpolitik der Bundesrepublik den Boden bereitet. Das 1965 formulierte Ziel, "…eine haltbare Friedensordnung durch einen neuen Anfang zu verwirklichen", gelte heute dringlicher denn je. Es drohe die Gefahr einer erneuten Aufrüstung, auch mit atomaren Waffen. Der Krieg in der Ukraine habe zu besorgniserregenden Spannungen zwischen Russland und der NATO geführt.
Aus der besonderen Verantwortung Deutschlands heraus müsse für einen Frieden in Europa eingetreten werden, der Russland einschließt. Die zentrale Rolle der OSZE sollte wieder gestärkt werden. Die Übernahme des Vorsitzes in der OSZE im kommenden Jahr biete Deutschland dazu eine Chance, die es unbedingt zu nutzen gelte.
Konrad Raiser – einer der Initiatoren – erläutert und begründet dieses Anliegen.
Prof. Dr. Konrad Raiser war von 1992 bis 2003 Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) mit Sitz in Genf. Der weltweiten ökumenischen Bewegung und dem ÖRK verbunden war er seit 1969. Er übernahm damals die Stelle eines Studienreferenten in der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung. Später wurde er auch zum stellvertretenden Generalsekretär ernannt. Von 1983 bis 1992 lehrte Konrad Raiser als Professor für Systematische Theologie an der Ruhr-Universität in Bochum. Gleichzeitig war er Direktor des Ökumenischen Instituts der Bochumer Fakultät. In dieser Zeit war er auch Mitglied in mehreren akademischen, kirchlichen und ökumenischen Ausschüssen (u.a. in der Westfälischen Landeskirche), Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages sowie Vorsitzender der Schriftleitung der Vierteljahreszeitschrift Ökumenische Rundschau.

Kosten: 5,- €, erm. 3,- € und für Akademiemitglieder

In Kooperation mit der Evangelische Akademie Villigst, Studienleiter Uwe Trittmann.